AutoScout24-Analyse: Die Schweiz im Camping-Fieber
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Die Schweiz avanciert zur Camping-Nation, wie eine Analyse von AutoScout24 zeigt. Auf 10’000 Einwohner kommen 99 Wohnmobile. Das sind 8 Fahrzeuge mehr im Vergleich zu Deutschland und 10 Fahrzeuge mehr im Vergleich zu Österreich.
Die Population an Wohnmobilen wächst kontinuierlich in der Schweiz. Im Jahr 2022 waren über 87’400 Wohnmobile in der Schweiz zugelassen, was mehr als einer Verdoppelung des Bestands innerhalb der letzten 10 Jahre entspricht. Dieser Trend zu Ferien in und auf den vier Rädern scheint nachhaltig zu sein. So verzeichnete die Schweiz im Jahr 2022 über 3,2 Millionen Logiernächte von Schweizerinnen und Schweizern auf Campingplätzen. Das sind gegenüber dem Jahr 2019, also dem Jahr vor Pandemie-Restriktionen, 28 Prozent mehr. Auch der TCS sieht das Interesse an Camping als langfristigen Trend, wie Massimo Gonnella, Mediensprecher des TCS, festhält: «Während der Hauptsaison zwischen Juni und Mitte August sind unsere Plätze zwischen 95 bis 100 Prozent ausgelastet. Wir stellen seit der Pandemie fest, dass sich die Gewohnheiten für die Ferienplanung etwas verändert haben. Die Leute buchen ihre Campingplätze früher als zuvor. In den nächsten Jahren wollen wir unser eigenes Campingplatz-Angebot kontinuierlich ausbauen. Mehrere Projekte, wie zum Beispiel ein neuer Campingplatz in Flims und drei im Tessin, sind bereits in Planung.»
Gemessen an der Fahrzeugdichte kommen in der Schweiz auf 10’000 Einwohner 99 Wohnmobile zustande. Innerhalb der DACH-Staaten belegt die Schweiz somit den ersten Platz. Denn bei unserem nördlichen Nachbar Deutschland kommen auf 10’000 Einwohner 91 Campingfahrzeuge. In Österreich sind es 89 Wohnmobile. Berechnet man die Wohnmobildichte nach Kanton auf 10’000 Personen, so ist zu erkennen, dass es in ländlichen Kantonen mehr Campingfahrzeuge gibt als in städtischen Kantonen. Die beiden Halbkantone Obwalden (163 Wohnmobile) und Nidwalden (157 Wohnmobile) sowie der Halbkanton Appenzell Ausserrhoden (144 Wohnmobile) führen das Kantonsranking an. Ganz hinten im Ranking befinden sich die Kantone Tessin (56 Wohnmobile), Basel-Stadt (54 Wohnmobile) und Genf (40 Wohnmobile).
Die wachsende Beliebtheit für Campingfahrzeugen ist auch auf AutoScout24 zu spüren. Waren auf AutoScout24 im ersten Halbjahr 2020 noch insgesamt 5940 Campingfahrzeuge inseriert, ist das Angebot innerhalb von drei Jahren um 44 Prozent gestiegen, sodass im ersten Halbjahr 2023 etwa 8560 verschiedene Fahrzeuge auf der Plattform zur Verfügung standen. Schaut man sich die Zahlen des vergangenen Halbjahres etwas genauer an, so verzeichneten die Kantone Zürich, Bern und Thurgau die grösste Auswahl an Campingfahrzeugen. Gar nicht so einfach in der Fülle an Angeboten das richtige Campingfahrzeug zu finden. Die Präferenzen sind so individuell und unterschiedlich, wie die Suche nach einem passenden Ferienangebot. Die Analyse von AutoScout24 zeigt, dass bei der spezifischen Suche nach Modellen sogenannte «Bullis» am beliebtesten sind, also kleinere Busse mit Campingausstattung. Der VW T6, und dessen Nachfolger der VW T6.1, ist seit Jahren das gesuchteste Campingfahrzeug auf AutoScout24. Danach folgen im Suchranking das Modell Marco Polo von Mercedes-Benz, der VW T5 und anschliessend der Fiat Ducato.
Wer sich seinen Traum vom eigenen Campingfahrzeug erfüllen möchte, muss teilweise tief in die Taschen greifen. Besonders die Corona-Pandemie, währenddessen die Nachfrage nach Campingfahrzeugen besonders hoch war, trieb die Preise in die Höhe. Schaut man sich den Durchschnittspreis von verschiedenen Fahrzeugtypen im ersten Halbjahr 2023 an und vergleicht diese mit dem Durchschnittspreis aus dem ersten Halbjahr 2020, sind bei Alkoven, Kastenwagen und Wohnwagen Preissteigerungen von 27 Prozent feststellbar. So lag der Durchschnittspreis bei Alkoven in den vergangenen sechs Monaten bei 59’579 Franken, bei Kastenwagen bei 67’178 Franken und bei Wohnwagen bei 33’643 Franken. Bei der Kategorie Busse war ein Preisanstieg von 22 Prozent feststellbar, sodass im ersten Halbjahr 2023 für ein solches Fahrzeug im Schnitt 58’645 Franken hingeblättert werden musste. «Aktuell stellen wir fest, dass bei vielen Händlern die Lager voll sind. Neben Preis- und Lagerbestands-Indikatoren spricht die inflationäre Situation für wartende Kund:innen und somit eher für einen leicht erhitzten Markt. Es ist nicht auszuschliessen, dass im nächsten Quartal eine erste Preiskorrektur zu spüren sein wird», kommentiert Maurice Acker, Director Business Customers bei AutoScout24, die Entwicklungen im Campingmarkt. (pd/mb)