Wie von Geisterhand
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Mit «Magic Parking» bietet die Fiat-Gruppe in einigen ihrer Fahrzeuge eine halbautomatische Einparkhilfe an. Das System arbeitet mit zwei zusätzlichen, seitlich angebrachten Ultraschallsensoren und ermöglicht das Seitwärtsparkieren, ohne dass der Fahrer die Lenkung betätigen muss.
«Magic Parking» benötigt zusätzlich zu den Abstandssensoren gegen vorne und hinten zwei weitere Ultraschallsensoren (S1) rechts und links am Fahrzeug.
Wahrlich magisch gestaltet sich das Parkieren mit der halbautomatischen Einparkhilfe «Magic Parking» der Fiat-Gruppe: Das System nimmt dem Fahrer beim Seitwärtsparkieren die Lenkarbeit und -berechnung ab, überlässt ihm aber weiterhin die Verantwortung für Bremse und Gas sowie Fahrtrichtung (Getriebe). Die Anlage ist momentan optional im Lancia Delta erhältlich. Der Einsatz ist aber auch für weitere Modelle der verschiedenen Fiat-Marken vorgesehen, wobei sich das System sowohl in Verbindung mit Automatikals auch mit Handschaltgetrieben verwenden lässt.
Parklücken-Suche
Die Suchphase wird durch den Fahrer mit der Betätigung des entsprechenden Schalters im Armaturenbrett eingeleitet. Zusätzlich zu den Abstandssensoren gegen vorne und hinten, die in den Stossstangen eingebaut sind, verfügen Fahrzeuge mit «Magic Parking» über zwei weitere Ultraschallsensoren, die rechts und links in der Stossstange vor dem Radausschnitt platziert sind. Über diese seitlichen Sensoren sucht die Anlage kontinuierlich einen freien Parkplatz unter Berücksichtigung der Fahrzeugabmessungen. Dabei muss das Fahrzeug in der Suchphase mit einer Geschwindigkeit von weniger als 30 km/h und in einem Abstand von 30 bis 120 cm zum Fahrbahnrand gefahren werden. Der Fahrer teilt der Anlage mit Hilfe der Blinker mit, auf welcher Strassenseite er parken will. Sobald das System eine freie und genügend grosse (die Länge muss die Fahrzeuglänge um mindestens 130 cm überschreiten) Parklücke ermittelt, wird dies dem Fahrer zusammen mit den für das Parkmanöver erforderlichen Eingriffen gemeldet. Da die Anlage Parklücken auch in deaktiviertem Zustand erkennt, kann sie auch eingeschaltet werden, wenn kurz zuvor an einer Parklücke vorbeigefahren wurde; sollte das System effektiv eine ausreichend grosse Parklücke gefunden haben, wird die Suchphase übersprungen und die Anlage beginnt sofort mit der Ermittlungsphase.
Parkvorgang
Falls das Fahrzeug bereits so positioniert ist, dass der Vorgang begonnen werden kann, meldet das System dem Fahrer, dass er den Rückwärtsgang einlegen muss. Sonst muss der Fahrer weiter vorwärts fahren. Sobald jedoch durch die Anzeige ein Rückwärtsfahren gefordert wird, ist das Fahrzeug zu stoppen und der Rückwärtsgang einzulegen, denn auf diese Weise bestätigt der Fahrer die Absicht, mit dem Manöver zu beginnen. Fährt der Fahrer weiter vorwärts, berücksichtigt die Anlage die gefundene Parklücke nach 10 m nicht mehr und beginnt eine neue Suche. Während des Parkmanövers kontrolliert der Fahrer die Fahrzeugbewegungen durch den Einsatz des Gaspedals und der Bremse, während die Anlage das Fahrzeug automatisch lenkt, damit es auf dem optimalsten Weg in der Parklücke geparkt wird. Während der Manöver muss die Geschwindigkeit unter 7 km/h liegen. Sobald eine Geschwindigkeit von 5 km/h erreicht wird, wird der Fahrer über die Anzeige gebeten, die Geschwindigkeit zu drosseln; bei einer Überschreitung von 7 km/h wird die Anlage deaktiviert. Betätigt der Fahrer während eines Parkmanövers absichtlich oder versehentlich das Lenkrad, wird der Vorgang unterbrochen. Dies gilt nicht nur für ein Drehen des Lenkrads, sondern auch, wenn der Fahrer der Lenkradbewegung entgegenwirkt. Bei Bodenunebenheiten oder Gegenständen am Boden, die die Bewegung der Räder behindern, wird das Parkmanöver ebenfalls unterbrochen.
Abschluss
Je nach Grösse der Parklücke reicht ein Manöver (Lücke ist mindestens 160 cm länger als das Fahrzeug) oder es werden mehrere benötigt (130 bis 160 cm plus Fahrzeuglänge). Die Anzahl Manöver wird dem Fahrer vorgängig über die Anzeige in der Instrumententafel mitgeteilt. Erfolgt das Parkieren mit nur einem Manöver, stellen sich die Räder nach Ausschalten des Rückwärtsganges wieder gerade und der Vorgang ist abgeschlossen; die Anlage schaltet aus. Sind mehrere Manöver erforderlich, wird der Fahrer von der Anlage nach dem ersten Manöver gebeten, das Fahrzeug manuell einzuparken (Anzeige auf der Instrumententafel: «Manuell beenden»).
Komponenten
Damit «Magic Parking» die Lenkung betätigen kann, muss im entsprechenden Fahrzeug selbstverständlich eine elektrische Lenkung eingebaut sein. Zusätzliche für die Funktion der Einparkhilfe benötigte Komponenten sind die vorderen und hinteren Parksensoren, zwei seitliche Sensoren sowie ein Schalter im Armaturenbrett zur Aktivierung des Systems. Zusätzlich verfügt die Anlage über eine Anzeige in der Instrumententafel, welche den Fahrer über den Betriebszustand und das Manöver («nur ein Manöver», «mehrere Manöver » usw.) informiert. Über diese Anzeige werden auch die Aufforderungen an den Fahrer wie beispielsweise zum Einlegen des Rückwärtsganges dargestellt.
Besonderheiten
Wichtig ist, den Kunden darauf hinzuweisen, dass die Verantwortung beim Parkieren und anderen Manövern immer noch der Fahrer trägt. Insbesondere nimmt das halbautomatische «Magic Parking » keine Bremseingriffe vor. Garagen und Carrosserie-Betriebe müssen beachten, dass die Anlage nicht mehr korrekt funktionieren kann, falls sich die Sensoren beispielsweise infolge eines Unfalls nicht mehr an ihrer ursprünglichen Stelle befinden. Die Funktionstüchtigkeit des Systems kann zudem durch verschmutzte Sensoren eingeschränkt sein. Zur Reinigung der Sensoren sind keine rauen oder harten Lappen zu verwenden. Ultraschallquellen wie beispielsweise pneumatische Lastwagenbremsen oder Presslufthammer, die sich in der Umgebung befinden, können die Leistung der Sensoren ebenfalls beeinträchtigen. Falls die Batterie abgeklemmt wurde oder stark entladen ist, muss die «Magic Parking»-Anlage initialisiert werden. Dazu ist das Fahrzeug mehrere hundert Meter auf einer nicht geraden Strecke zu fahren.