Meyle-Befragung: Freie Werkstätten am Scheideweg zwischen Verbrenner und E-Mobilität
Posted by: Mario Borri
Der Independent Aftermarket zeigt sich beim Thema E-Mobilität gespalten. Das verdeutlicht eine im Mai 2025 durchgeführte Befragung von Meyle in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG von 100 freien Werkstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ihren Zukunftserwartungen. Das zentrale Ergebnis: Während 53 Prozent eine Verschiebung ihres Geschäfts in Richtung Verbrenner erwarten, sehen 47 Prozent ihre Zukunft in der E-Mobilität.
Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen Erkenntnis und Umsetzung: 47 Prozent der Werkstätten erkennen in E-Fahrzeugen ein Geschäftsfeld mit Wachstumspotenzial, doch lediglich 16 Prozent haben bislang in entsprechende Schulungen für ihre Mitarbeitenden investiert. Selbst unter denjenigen, die die E-Mobilität als zukünftiges Schwerpunktthema sehen, setzt nur etwa ein Drittel (34%) konsequent auf Weiterbildung.
Verbrenner-Fokus: Vertrauen auf das Bewährte
Werkstätten, die am Verbrenner festhalten, haben nachvollziehbare Gründe: 49,1 Prozent geben an, dass ihre Kunden hauptsächlich Verbrenner fahren. Dementsprechend sagen 39,6 Prozent, dass die Nachfrage nach E-Services zu gering sei. Ausserdem fehlt 22,6 Prozent die technische Ausstattung für E-Fahrzeuge, und 32,1 Prozent empfinden die notwendigen Investitionen als zu hoch. «Das Verbrennergeschäft funktioniert gerade so gut, dass viele Werkstätten aktuell kaum Grund für eine Veränderung sehen – doch wer nur auf die heutige Kundschaft schaut, könnte die Kunden von morgen übersehen», kommentiert Patrick Stüdemann, Head of Technical Training bei Meyle.
E-Mobilität als Wachstumschance
Werkstätten, die sich auf E-Mobilität ausrichten, verfolgen damit konkrete Ziele: 40,4 Prozent möchten neue Kundengruppen gewinnen, 36,2 Prozent bereiten sich aktiv auf das erwartete Marktwachstum vor und 31,9 Prozent streben gezielt nach Wettbewerbsvorteilen.
Unterstützung gefragt: Das wünschen sich Werkstätten von ihren Partnern
Freie Werkstätten brauchen Unterstützung, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Ihre Erwartungen an Ersatzteilhersteller sind klar definiert: 45 Prozent wünschen sich Zugang zu Ersatzteilen und Lösungen für E-Fahrzeuge, 37 Prozent benötigen technische Schulungen zu Elektro- und Hybridfahrzeugen, und 47 Prozent brauchen Zugang zu Diagnosewerkzeugen und Reparaturanleitungen.
«Die Spaltung der Branche ist keine Katastrophe, sondern eine Chance für diejenigen, die eine konkrete Strategie verfolgen und entsprechend handeln. Die einen optimieren das etablierte Geschäft, die anderen erobern als Pioniere den Zukunftsmarkt. Beides kann funktionieren, aber wer jetzt keine bewusste Entscheidung trifft, wird in wenigen Jahren von beiden Seiten überholt», erklärt Patrick Stüdemann, Head of Technical Training bei Meyle und ergänzt: «Als Ersatzteilhersteller sehen wir uns dabei als Brückenbauer – wir unterstützen Werkstätten dabei, ihren gewählten Weg erfolgreich zu gehen.»