24.05.2023

Trotz weniger Marderschäden: Schadensumme bleibt unverändert im Millionenbereich

Vergangenes Jahr wurden der AXA Schweiz 15'500 Marderschäden gemeldet, das sind rund 1500 weniger als noch im Jahr 2021. Die Schadensumme bleibt unverändert bei rund 8 Millionen Franken pro Jahr, schweizweit dürften es um die 40 Millionen Franken sein. Besonders hoch ist das Risiko für einen Marderschaden in den Kantonen Jura, Glarus, Neuenburg und Schaffhausen.

Über Nacht im Freien geparkte Autos sind ein beliebtes Ziel von Mardern. Insbesondere in den Monaten Mai und Juni, wenn ihr Revierverhalten besonders ausgeprägt ist, nagen sie an Kabeln und Schläuchen oder machen es sich im Motorraum von Fahrzeugen gemütlich. Allerdings ist die Zahl der gemeldeten Marderschäden bei der AXA mit rund 15'500 Fällen im Jahr 2022 deutlich tiefer als in den vorherigen Jahren, als jeweils rund 17'000 Fälle registriert wurden. Unklar ist, ob der Rückgang darauf zurückzuführen ist, dass vermehrt Elektroautos unterwegs sind, die anders gebaut und bei denen die Kabel schlechter zugänglich sind, ob mehr Autos in Tiefgaragen abgestellt wurden oder ob generell weniger Marder unterwegs waren, die sich an Fahrzeugen zu schaffen machten. Patrick Villiger, Leiter Schaden Motorfahrzeuge bei der AXA Schweiz vermutet, dass alle drei Faktoren eine Rolle spielten.

 

Ein Marderschaden beläuft sich bei der AXA Schweiz mittlerweile auf durchschnittlich 480 Franken. Damit ist der Schadenbetrag zwar überschaubar, doch er nimmt stetig zu. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass Autoersatzteile aufgrund der Inflation deutlich teurer geworden sind. Zudem werden Reparaturen bei neueren Fahrzeugmodellen aufgrund der verbauten Elektronik generell immer kostspieliger. Bei Elektroautos ist eine Reparatur eines angeknabberten Hochvoltkabels aus Sicherheitsgründen gar nicht erst möglich, was den Ersatz des betroffenen Kabels dementsprechend aufwendig und teuer macht. «Im schlimmsten Fall kann ein Marderschaden bei einem Elektroauto zusätzliche Folgeschäden bei der Antriebsbatterie auslösen, was die Kosten nochmals erhöht», sagt Patrick Villiger. Dies erklärt, weshalb die totale Schadensumme trotz weniger Schäden nicht abgenommen hat. Sie bewegt sich weiterhin im Bereich von 8 Millionen Franken, schweizweit schätzt die AXA das Schadenausmass auf rund 40 Millionen Franken pro Jahr.

 

Besonders gerne machen sich Marder an Wohnmobilen zu schaffen. «Unsere Zahlen zeigen, dass Wohnmotorwagen doppelt so oft von einem Marderschaden betroffen sind wie Personenwagen. Dies hängt damit zusammen, dass sie über längere Zeit am selben Ort stehen, wodurch sich die Tiere leichter einnisten können. Zudem sind Wohnmobile öfters in für Marder zugänglichen Gebieten parkiert», so Patrick Villiger. In den vergangenen drei Jahren wurden jeweils über 500 von Mardern beschädigte Wohnmobile gemeldet, während es im Jahr 2017 noch 378 Fälle waren. Grund für diese Zunahme dürfte der anhaltende Boom bei Wohnmobilien sein.

 

Eine Auswertung über die vergangenen fünf Jahre zeigt, welche Regionen besonders stark betroffen sind: Im Kanton Jura ist die Wahrscheinlichkeit für einen Marderschaden fast 90 Prozent höher als im Schweizer Durchschnitt, im Kanton Glarus fast 50 Prozent höher und in den Kantonen Neuenburg und Schaffhausen immerhin noch knapp 40 Prozent höher. Steinmarder, die häufigste Marderart in Mitteleuropa, kommen in der Schweiz nur bis in mittlere Höhenlagen vor. In einem bergigen Kanton leben daher deutlich weniger Tiere als in tieferen Lagen.

 

Autofahrerinnen und Autofahrer sollten wenn möglich auf das Parkieren unter freiem Himmel verzichten. «Den besten Schutz vor Marderschäden bieten nach wie vor geschlossene Garagen», so Patrick Villiger. Auch das Sperren von Zugängen zum Motorraum oder das Sichern von besonders gefährdeten Autoteilen kann Abhilfe schaffen. Kommt es dennoch zu einem Marderschaden, ist dieser über die Vollkasko- oder Teilkasko-Versicherung gedeckt. Dazu gehören insbesondere Biss- und Folgeschäden. (pd/ir)

 

Schutz vor Marderschäden

• Einige Fahrzeughersteller bieten Marderfallen als Zusatzausstattung an. Mit sogenannten «Marderschrecks» werden die Tiere mit einem Ultraschallton vertrieben, ohne dabei Schaden zu nehmen.

• Spezielle Rohre aus flexiblem Hartplastik können Kabel und Schläuche schützen.

• Das Auto sollte wenn möglich in einem geschützten Raum parkiert werden. Hat man keine Garage, lohnt es sich, das Auto immer am gleichen Ort abzustellen. So minimiert man das Risiko, dass rivalisierende Tiere im Streit um den Motorraum zubeissen und dabei Kabel beschädigen.

• Drahtgitter auf dem Boden unter dem Motorraum bieten einen guten Schutz, da Marder keine wackeligen Untergründe mögen.

• Es lohnt sich, den Motor regelmässig waschen zu lassen, um Duftstoffe eingedrungener Tiere zu entfernen und somit Revierkämpfe zu vermeiden.

 

www.axa.ch

SUCHEN