10.12.2009

Erste Recycling-Anlage für säurefeste Paloxen

Als Garagist kennen Sie die 600-Liter-Paloxen ja bestens: Dort kommen die ausgedienten Autobatterien rein. Und weil die alten Bleiakkumulatoren manchmal lecken, sind die Paloxen aus säurefestem Kunststoff gefertigt. Um Unfällen und Umweltbelastung vorzubeugen, müssen die riesigen Plastikkisten vor jedem neuen Einsatz aufwändig gereinigt werden. Nur eine einzige Maschine in der Schweiz kann das – und die steht in Rothrist.

Erste Recycling-Anlage für säurefeste Paloxen

Säurefrei und sauber! Nach dem achtminütigen Waschgang zieht Giezendanner-Mitarbeiter Peter Ott die noch heisse Paloxe aus dem Teilereiniger. Sie ist jetzt für den nächsten Einsatz in einer Garage bereit.

VON THEO UHLIR

Bis vor kurzem war die Reinigung der gebrauchten Paloxen nur wenig zufriedenstellend gelöst: Das manuelle Abspritzen der riesigen Plastik­behälter brachte nur einen mässigen Reinigungserfolg – bei hohem Wasserverbrauch und erheblichem Zeitaufwand. Doch diese Zeiten sind nun vorbei: In Kooperation mit dem der Giezendanner Trans­port AG hat der Oltener Entsorgungsspezialist Altola AG eine «Paloxen-Spülmaschine» herstellen lassen, die eine professionelle und umwelt­verträgliche Reinigung der
Entsorgungsbehälter möglich macht.

Verätzungsgefahr gebannt

Warum macht eine dermassen perfekte Reinigung der Paloxen überhaupt Sinn? «In erster Linie geht es dabei um Sicherheit», erklärt Altola-Geschäftsführer Roland Meier: «Und zwar für die Garagisten. Denn nach der professionellen Reinigung bekommen sie die leere Paloxe in einwandfreiem Zustand geliefert, ohne dass man sich daran Hände oder Kleider verätzen kann.» Die perfekte Reinigung passe als Dienstleistung perfekt ins Altola-Package, obwohl die Kosten den Kunden nicht verrechnet werden könnten, so Meier. Der Altola-Chef ist überzeugt: «Die perfekt gereinigten Paloxen bedeuten einen klaren Mehrwert für unsere Kunden – wir sehen es als präventive Sicherheitsmassnahme.»

Teilweise sehr verschmutzt
Die nagelneue und eigens für diesen Zweck entwickelte Reinigungsmaschine steht in einer Halle der Firma Giezendanner Transport AG im Aargauer Rothrist. Transport-Leiter Benjamin Giezendanner: «Als führender Anbieter von Transportdienstleistungen im Bereich Gefahrengut, flüssige Stoffe und Schüttgut, wurden wir von unserem Kunden Altola mit der Aufgabe betreut, die Kunststoff-Paloxen für den umweltgerechten Transport von Altbatterien zu befördern. Da die Paloxen nach Ablieferung der gebrauchten Akkumulatoren beim Recycling-Unternehmen in teilweise sehr verschmutztem Zustand zurückkommen, drängte sich eine effiziente Reinigungsmöglichkeit auf unserem Gelände auf.»

Fett-Staub-Säure-Gemisch

In der Tat gehen offensichtlich manche Garagisten nicht gerade zimperlich mit den Entsorgungswannen um. Und da die Paloxen zum Teil längere Zeit in der Garage herumstehen, sammeln sich sehr verschiedene, teils intensive Verschmutzungen an. «Einerseits natürlich Staub, sehr oft versetzt mit Öl oder Fett. Dazu kommt häufig ausgelaufene Schwefelsäure», erklärt Roland Meier: «Um die Arbeitsplatzhygiene in der Garage garantieren zu können, muss das alles weg. Zudem soll die Paloxe auch optisch sauber sein.»

Von der Plastikkiste bis zum Fliegerabwehrgeschütz
Entwickelt wurde die Paloxen-Waschmaschine von der SAFIA. Der Spezialist für Garage- und Industriebedarf hat grosse Erfahrung mit solchen sogenannten Teilereinigungsanlagen. Das Spezielle an diesem Geschäft: Es existieren keine Standardmaschinen. «Wir entwickeln jede Reinigungsanlage für jeden Zweck neu», sagt Louis Huwyler, Verkaufsleiter Industriebedarf bei der SAFIA: «Das sind Prozesse, die man definieren muss. Daraus ergeben die Anforderungen, welche die betreffende Teilereinigungsanlage erfüllen muss. Im Falle der Paloxen hatten wir den Vorteil, dass wir schon Erfahrungen mit kleineren PVC-Kisten hatten. Bei den chemischen Aspekten holten wir uns das Know-how von der Firma Borer Chemie in Zuchwil. Gebaut wurde die Maschine von der Perkute Maschinenbau GmbH in Deutschland.» Dass die SAFIA mit jeder Art und Dimension von Teilereinigung fertig wird, hat sie kürzlich bei einem Auftrag des Rüstungsherstellers Ruag bewiesen – mit dem Bau eines Teilereinigers für ganze Fliegerabwehrgeschütze.

 

Und so funktioniert die Paloxen-Reinigungsmaschine

Erste Stufe: Aufbringen von Spritzreinigungsmittel auf Tensidbasis (mild alkalisch, pH 10-11). Aufsprühmenge: ca. 700 Liter pro Minute. Temepratur: 68° Celsius. Das Reinigungsmittel (850-Liter-Tank) wird mindestens zwei Wochen lang wiederverwendet und muss anschliessend speziell entsorgt werden (von der Altola, als Öl-Wassergemisch).

Zweite Stufe: Abblasen des Reinigungsmittels mittels Seifenkanalverdichter.

Dritte Stufe: Spülvorgang mit normalem «Hahnenwasser» (450-Liter-Tank), ebenfalls bei 68 Grad. Letzte Spülmittelreste werden abgewaschen. Das Spülwasser ist unbedenklich und kann in der Kanalisation entsorgt werden.

Vierte Stufe: Die Paloxe wird rund eine Minute lang kräftig abgeblasen. Letzte Feuchtigkeitsreste verdampfen anschliessend von selbst an der Luft, da die Kiste fast 70°C warm ist, wenn sie aus der Maschine kommt.

Reinigungsdauer insgesamt: rund 8 Minuten pro Kiste.

Kapazität der Maschine: bis zu 100 Paloxen pro Tag, wenn nötig (derzeit rund 50 pro Tag).


www.altola.ch

www.giezendanner-rothrist.ch

www.safia.ch

n727.jpg, n727.jpg, n727.jpg

SUCHEN