Die Krise der Autobranche geht weiter – trotz Qualität
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Die einzige grosse Messe für Garage- und Carrosserieeinrichtungen, Zubehör und OE-Lieferanten in Frankreich musste in diesem Jahr arg Federn lassen. Nur rund die Hälfte der Ausstellungsfläche war belegt. Wären nicht haufenweise Chinesen, Taiwanesen und andere Länder mit gemeinsamen Ständen aufgekreuzt, es hätte noch trostloser ausgesehen. Das hat jedoch nichts mit der Qualität der Messe zu tun.
Recht gehabt: Wie bereits in der Titelgeschichte dieser Ausgabe beschrieben, stellte Celette das MZ-Richtwinkelsatz-System in den Vordergrund.
VON ROLAND HOFER
Als Mitglied der Pressejury für die Auszeichnung der Messeinnovationen geniesst man Privilegien. Etwa, dass wir bereits lange vor Eröffnung erfahren, was die Aussteller als ihre grossen Neuheiten präsentieren wollen. Wer nun allerdings denkt, dass der Berichterstatter darum weniger wach durch die Hallen gezogen ist, täuscht sich.
Ein erster kurzer Rundgang zeigte, dass die Organisation sämtliche Kniffs einer erfahrenen Messegestalterin anwenden musste, um den Besuchern trotz erklecklichem Ausstellerrückgang eine besuchenswerte Show zu bieten. Mit in die Breite gegangenen Zwischengängen, teilweise weissen Abgrenzungen, viel Freiraum zwischen den Ständen und den nicht zugänglichen Hallen 1 und 2 wusste die Equip Auto der Krise zu trotzen. Direktor Mario Fiems gab auf Anfrage zu Protokoll, dass er inständig hoffe, dass die Equip Auto in zwei Jahren wieder zulegen könne und sich bei rund 100'000 m2 Ausstellerfläche (2009: 70'000 m2; 200:150'000 m2) einpendeln würde, das wäre bereits ein Erfolg.
Am Eröffnungstag wurde die «mit halber Kraft» agierende Organisation zeitweise fast überrannt. Wie an den vorangegangenen Durchführungen verlangten nämlich nicht bloss das Standpersonal Einlass, sondern zahlreiche interessierte «Einkäufer» und ganze «Horden» von Jugendlichen, denen der Besuch als Aus- und Weiterbildung angerechnet wurde. So ergab sich in den Hallen trotzdem ein recht lebhafter Verkehr, auch wenn praktisch an keinem Stand längere Wartezeiten in Kauf genommen werden mussten.
19 Innovationen wurden gemeldet, vorgestellt und bepunktet. Dabei hatten alle etwas für sich, doch nur eine pro Kategorie konnte den Sieg davontragen. Wir werden die Innovationen in einer späteren Ausgabe vorstellen.
Interessant für Carrosserien
In der Halle drei waren mehrheitlich jene Güter und Dienstleistungen zu Hause, die für die Einrichtung einer Lackier- oder Carrosseriespengler-Werkstatt Geeignetes anzubieten haben. Dazu gehört etwa die «leichte» Richtanlage Astra Micro Bench aus Spanien. Sie trägt den heutigen Gegebenheiten vollumfänglich Rechnung, da sie sehr einfach aufgebaut ist, aber für leichte Zugarbeiten ohne Weiteres herangezogen werden kann. Oder der neuartige Schweissapparat Duogys Auto aus Frankreich. Erstmals kann auf einfache Weise mit ein und derselben Maschine entweder Stahlblech oder Aluminiumblech oder eine Mischung davon unwiderruflich verbunden werden. Das imposant einfache Gerät wird in der Schweiz durch Fahrni Outillages in 1752 Villars-sur-Glane vertrieben. Schliesslich sei noch erwähnt, dass auf dem Gebiet der Multimarken-Diagnosegeräte auf breiter Front (Bosch, Gutmann, Acma, Texa) neue Generationen mit besserer Leistung, kleineren Ausmassen und leichterem Gewicht erschienen sind. Dabei hatte Texa die Glanzidee, einen kaum handtellergrossen, nur wenige Gramm schweren «Logger» zu entwickeln. Das orange Kleinod wird einfach in den OBD-Stecker gesteckt, dann liest der Texa Log die Daten aus und nach ein paar Sekunden steht am Computer fest, welche Fehler gespeichert sind.
Mit der PureBox von GS27 wurde ein Reinigungsgerät gezeigt, das mit 180 grädigem Dampf jeden Schmutz – ob an der Karosserie oder im Innern des Fahrzeuges – löst. Mit dem ebenfalls mitgelieferten Staubsauger kann der Dreck problemlos mit dem gleichen «Rüssel» eingesammelt werden, in dem vorher der Dampf nach aussen drängte.
Zu den weiteren Innovationen, die uns ins Auge gestochen haben, gehören etwa das MZ-System von Celette, mit dem die Richtwinkelsätze für eine Vielzahl von Fahrzeugmodellen gemietet werden können. Der aus Deutschland stammende «Autorucksack» lässt sich an kleinen (und auch grösseren) Heckklappenautos aussen an der Heckklappe fixieren oder als bequemer Kofferrolli hinterher schleppen. Die beachtlichen Ausmasse lassen ein Volumen von 120 Litern zu. Der Stoffsack verfügt über einen stabilen Rücken, der auf der Heckscheibe aufliegt. Schon allein deshalb empfiehlt sich, den Autorucksack nicht schwer zu beladen.
Bleibt noch nachzutragen, dass wir auf der Equip Auto keine Schweizer getroffen haben, mindestens auf den für uns wichtigen Ständen waren keine Repräsentanten anwesend.
www.celette-suisse-sa.ch
www.fahrni-outillage.ch
www.gs27.com
www.astraballero.com