13. Mai 2024

CarGarantie: «Kostenanstieg setzt sich fort - jetzt absichern»

2023 sind die Reparaturkosten weiter angestiegen. Ivan Lattarulo, Direktor CarGarantie Schweiz & Österreich, rät Händlern, sich gegen Risiken abzusichern und spricht auch über Garantien für Elektroautos sowie aktuelle Trends und Entwicklungen am Garantiemarkt.

CarGarantie: «Kostenanstieg setzt sich fort - jetzt absichern»

Ivan Lattarulo, Direktor CarGarantie Schweiz & Österreich.

Herr Lattarulo, welche Themen sind für Sie und CarGarantie im vergangenen Jahr besonders wichtig gewesen?

Lattarulo: Gerade international war 2023 ein Jahr der Krisen. Gleich mehrere Konflikte, die immer noch anhaltenden Nachwirkungen der Pandemie, weitere Unterbrechungen der Lieferkette, Preissteigerungen bei Rohmaterialien, das alles hat spürbare Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft gehabt und wird uns auch 2024 weiter beschäftigen.

 

Inwiefern betreffen diese Krisen die Kfz-Branche und CarGarantie?

In unserer jährlichen Schadenanalyse stellen wir Statistiken über aktuelle Schadendaten und damit einhergehende Kosten bereit. Die Auswirkungen auf diese Daten sind deutlich. Teil der Analyse ist die Berechnung der durchschnittlichen Reparaturkosten. Diese befinden sich schon lange im Anstieg: In den fünf Jahren bis 2023 sind die Reparaturkosten insgesamt um etwa 97 CHF gestiegen. Von 2022 bis 2023 hat sich das aber noch einmal deutlich gesteigert: Die durchschnittlichen Reparaturkosten – betrachtet werden hierbei Schäden europaweit – haben sich um weitere fast 39 CHF verteuert. Allein der Preisanstieg im letzten Jahr beträgt damit mehr als das Doppelte der durchschnittlichen Steigerungen der Jahre zuvor.

 

Wie hoch sind die durchschnittlichen Reparaturkosten mittlerweile?

2023 betrugen die Reparaturkosten im europäischen Durchschnitt rund 640 CHF.

 

Gibt es Anzeichen, dass sich dieser Trend umkehren wird?
Bisher leider nicht. Im Gegenteil: Aktuelle Zahlen lassen darauf schliessen, dass sich der Kostenanstieg fortsetzt. Die durchschnittlichen Kosten haben 2016 erstmals die 490-CHF-Marke überschritten. Bis zur 588 CHF dauerte es dann bis 2022. Jetzt liegen wir schon bei 640 CHF. Sicherheit werden wir erst bei der Analyse im nächsten Jahr haben, aber derzeit rechnen wir damit, dass die Reparaturkosten schon bald 686 CHF überschreiten werden.

 

Welche Komponenten sind besonders von diesen Kosten betroffen?

Sowohl bei Neu- als auch bei Occasionen zeigt sich hier ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren: Die elektrische Anlage ist am häufigsten von Schäden betroffen, die teuersten Schäden betreffen aber weiterhin den Motor. Insgesamt ist ein Anstieg der allgemeinen Schadenhäufigkeit wahrnehmbar. Einer der Gründe dafür ist die immer komplexere Technik von Fahrzeugen: Was Fahrzeugbesitzer also durch zusätzliche Funktionen an Komfort gewinnen, schlägt sich später auch in den Kosten nieder.

 

Was kann der Handel tun, um sich vor diesen Kosten zu schützen?

Bei den stark steigenden Zahlen können Reparaturkosten schnell zu einer nicht vorhergesehenen Belastung werden. Bei Fragen von Gewährleistung und Kulanz kann ausserdem schnell Missmut bei den Kunden aufkommen. Das kann das Geschäft eines Händlers nicht nur beeinträchtigen, sondern gegebenenfalls auch gefährden. Der Handel ist daher gut beraten, sich gegen diese Risiken abzusichern – zum Beispiel mit einer Garantieversicherung. Damit wird nicht nur das eigentliche finanzielle Risiko ausgeglichen, man vermeidet im Zweifelsfall auch Auseinandersetzungen mit den Kunden und sorgt so für mehr Kundenzufriedenheit. Voraussetzung hierfür sind allerdings zuverlässig kalkulierte Produkte, die auch dauerhaft wirtschaftlich sind.

 

Abseits von den angesprochenen Themen – was gab es 2023 noch von CarGarantie zu berichten?

Wir haben 2023 unsere Bankenkooperationen intensiviert und ausgebaut. Sowohl bei Captive- als auch bei Non-Captive-Banken sind wir hier Marktführer. Gemeinsam mit den Banken entwickeln wir Bundle-Produkte, die eine Fahrzeugfinanzierung mit einer Garantieversicherung kombinieren. Darüber hinaus haben wir weiter an unserer Servicequalität gearbeitet, um die Erfahrung unserer Partnerinnen und Partner noch weiter zu verbessern.

 

Was für eine Rolle spielt die Servicequalität denn bei der Auswahl eines Angebots für Ihre Partner?

CarGarantie setzt grundsätzlich auf langfristig wirtschaftliche Produkte, die zuverlässig kalkuliert sind. Unser Anspruch ist es, Premium-Leistungen anzubieten, die dann auch mit Premium-Beratung und Service kombiniert wird. Der Erfolg gibt uns hier Recht: In unserer internationalen Zufriedenheitsbefragung, die unter anderem dieses Thema im Fokus hatte, haben wir sehr gute Bewertungen erreicht. Das zeigt, dass der Preis zwar ein relevanter, aber nicht der einzige Faktor ist – und dass man mit gutem Service und persönlicher Beratung bei Partnern wie Endkunden punkten kann.

 

In welcher Hinsicht heben Sie sich in puncto Servicequalität vom Wettbewerb ab?

Für uns steht weiterhin unser Full-Service-Ansatz im Mittelpunkt: Unsere Partner können sich darauf verlassen, dass all ihre Anliegen bei uns in den besten Händen sind. Dabei sind wir mehr als nur ein Versicherer: Wir sind auch Vermarktungspartner und legen besonderen Wert auf die Betreuung vor Ort durch unseren Aussendienst, der eng mit Handel und Herstellern in Europa zusammenarbeitet. Von Produktentwicklung über Vertriebsunterstützung bis hin zu Marketingservices können Händler alles uns überlassen und sich so ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

 

Das Thema Elektroautos ist von Jahr zu Jahr präsenter in der Branche. Auch bei Versicherern sind sie ein grosses Thema, da es häufig heisst, dass Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb seltener defekt sind und deshalb geringere Reparaturkosten verursachen. Geht das auch aus Ihren Daten hervor?

Diese Annahme können wir bislang nicht bestätigen. Tendenziell haben Elektroautos unseren Daten nach vergleichbare Schadenfrequenzen und -summen. Das bedeutet auch, dass Garantieversicherungen für Elektroautos nicht weniger wichtig sind als für traditionelle Verbrenner, da auch hier unvorhergesehene und hohe Schäden auftreten können. Hier ist aber anzumerken, dass elektrische Antriebe bisher nur einen geringen Teil unseres Portfolios ausmachen, so dass wir noch keine verlässlichen statistischen Aussagen treffen können – was wir beobachten, ist eine erste Tendenz.

 

Inwiefern ist die Batterie von diesen Schäden betroffen?

Die Batterie ist bei Garantieversicherungen für BEVs normalerweise nicht im Umfang enthalten. Daher spielt sie zumindest bei garantiepflichtigen Schäden aktuell noch keine Rolle. Das kann sich aber ändern: Wir analysieren genau, inwiefern eine Abdeckung der Hochvoltbatterie möglich bzw. sinnvoll ist. Sollte sie zukünftig enthalten sein, wird dies natürlich auch Auswirkungen auf die Schadendaten haben.

 

Welche Entwicklungen erwarten Sie 2024 auf dem Occasionsmarkt?

Wir werden weiterhin eine Entwicklung in Richtung zertifizierter Occasionen sehen. Bei steigenden Preisen und steigender Unsicherheit suchen Kundinnen und Kunden nach Qualität und Verlässlichkeit, und das Angebot an zertifizierten Occasionen kann die Nachfrage noch immer nicht decken. Deshalb wird die professionelle Aufbereitung – und auch die Ausstattung mit Garantieversicherungen – immer wichtiger. Für den Handel lohnt es sich daher, neben der Qualität auch auf verbesserte Kundenbindung zu setzen: Zertifizierte Occasionen werden regelmässig zur Wartung gebracht, was die Werkstattauslastung verbessert und die Kunden an das Unternehmen bindet. Im Idealfall kann der Handel so nicht nur Zeichen für Qualität setzen, sondern auch den Kontakt mit den Kunden bis zum nächsten Autokauf aufrechterhalten.

 

Gibt es weitere Themen, die Ihres Erachtens in diesem Jahr von Relevanz sein werden?

Die Elektroautos wurden ja bereits angesprochen. Gerade durch die chinesischen Hersteller, die sich aktuell mit tendenziell günstigeren Preisen und guter Hochvolttechnik auf dem Markt zu etablieren versuchen, gerät hier einiges in Bewegung. Traditionelle Hersteller müssen entsprechend darauf reagieren. Diese Entwicklung wird sich 2024 weiter fortsetzen.

 

Gibt es im CarGarantie-Portfolio speziell auf Elektrofahrzeuge zugeschnittene Produkte?

Ja, das tun wir. Wir haben 2022 in Europa das Produkt CarGarantie Electric Drive gestartet. Dabei handelt es sich um eine Garantie für vollelektrische Neufahrzeuge und Occasionen aller Marken. Enthalten ist bei Electric Drive ein vollständig neu erstellter Umfang, der eine Vollabdeckung für Elektrofahrzeuge bietet.

 

Wenn Sie auf das vergangene Jahr zurückblicken, wie lautet Ihre Bilanz aus unternehmerischer Sicht?

Umsatztechnisch haben wir ein sehr erfolgreiches Jahr hinter uns und sind damit sehr zufrieden. Dem gegenüber stehen aber auch bei uns gestiegene Kosten. Die allgemeinen Preissteigerungen für Rohstoffe und Ersatzteile sowie die Inflation wirken sich auf den Schadendurchschnitt aus, wie anfangs schon erwähnt. Hinzu kommt eine gestiegene Schadenhäufigkeit. (pd/mb)

 

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